In einem Punkt sind sich die große Zahl der vielfältigen Lebensgeschichten von alkoholkranken Menschen ähnlich.
Der Beginn der Abhängigkeit, die ersten Selbstversuche mit der Droge und der erste Rausch erfolgen bei fast jedem Abhängigen bereits im jugendlichen Alter.
Präventionsmaßnahmen im schulischen Bereich laufen allerdings meist ins Leere, weil diesen gut meinenden Versuchen die Wirklichkeit im trinkenden gesellschaftlichen Umfeld und oft im eigenen Zuhause entgegensteht.
„Sauf ruhig weiter, wenn du meinst“, ein kleiner Roman von Annette Weber, ist ein weiterer gut meinender Versuch, die Alkoholproblematik jugendlichen Lesern auf eine andere Art nahe zu bringen, als dies durch das Schützenfest oder die Wochenendparty geschieht.
Wer aber nun glaubt, dass dieses durchaus gelungene Buch ein probates Mittel ist, um den Griff zum nächsten Weißbier mit Bananengeschmack zu verhindern, der täuscht sich.
Das Buch sollte als Grundlage und Stichwortgeber verstanden werden. Es kann dazu dienen, mit den Jugendlichen in eine Diskussion einzutreten, über Sucht, über Alkohol, über gesellschaftliche Zwänge und über die Akzeptanz in der Gruppe.
Die Erwachsenen und insbesondere die Eltern, die ihren Kindern das Buch geben, sollten nicht dem Irrtum erliegen, damit ihre Verantwortung abgeben zu können.
Auch die Lehrer, die dieses Buch im Unterricht verwenden, sollten die Macht des Wortes nicht überschätzen. Denn dieses Buch kann nur ein Anfang sein.
Eine Exkursion zur nächsten Suchtklinik oder die mühevolle Organisation einer Klassenfahrt zur geschlossenen Entgiftungsstation sollte unbedingt anschließen.
Ansonsten bleibt das Buch ein kleiner gut gemeinter Roman für Jugendliche.
Letzte Aktualisierung am 2024-12-04 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API