Der erfolgreiche Kampf gegen die Alkoholabhängigkeit beginnt in vielen Fällen mit einer Rückschau auf die nassen Jahre und Jahrzehnte und so ist Nora Ludwigs autobiografisches Buch „Selbstmord auf Raten“ auch ein Teil ihrer eigenen Therapie.
Für Außenstehende ist das Buch durch die detaillierte und facettenreiche Beschreibung der Stationen einer Alkoholerkrankung nicht nur interessant, sondern auch faszinierend.
Der Weg zur Alkoholkrankheit ist kein plötzlicher Absturz, der den Menschen wie ein Blitzschlag trifft, sondern er erfolgt langsam schleichend und ist über lange Zeit kaum wahrnehmbar. Wenn die Linie zur Abhängigkeit überschritten ist, gibt es keine Umkehr mehr und weder das Geschlecht noch die berufliche Position schützen vor dem Abdriften.
Das Leben des Alkoholikers, in diesem Fall der Alkoholikerin, läuft stetig und unaufhaltsam immer nur in eine Richtung, nämlich nach unten. Auch der Verlust der Kinder und der beruflichen Stellung kommen zunächst nicht gegen die Sucht an. Nora Ludwig demonstriert mit ihrer eindringlichen Schilderung auf anschauliche und manchmal auch schockierende Art und Weise, was unter dem Begriff „persönlicher Tiefpunkt“ zu verstehen ist. Erst bei Erreichen dieses Punktes ist eine Abkehr möglich, aber auch dann gelingt sie nicht allein.
Den Hilfestellungen, die der Alkoholkranke heut erfahren kann, wird daher in dem Buch der gebührende Platz eingeräumt. Nora Ludwigs autobiografische Erzählung ist in weiten Teilen tragisch, aber nicht weinerlich. Das Buch ist ein durch persönliche Erlebnisse gefärbter Ratgeber, der sich für Abhängige, aber auch für Angehörige und Interessierte eignet.
Letzte Aktualisierung am 2024-12-04 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API