Am Abgrund reichte mir Gott die Hand

Datum:
Von:
Peter
Erfahrungsbericht

Am Abgrund reichte mir Gott die Hand“ – mein persönliches Lebenszeugnis.Diese Geschichte möchte ich jedem Menschen, der Probleme mit dem Alkohol und/oder Probleme mit dem Glauben an unseren Erlöser Jesus Christus hat, ans Herz legen. Ich wurde am 14. Januar 1954 im schönen Siegerland geboren. Bis zu meinem 16. Lebensjahr verlief mein Leben normal.

Ich war katholisch, und seit meinem 8. Lebensjahr Messdiener in unserer Kirchengemeinde in Wilnsdorf. Von 1970 an nahm mein Leben dann aber eine große Wende. Ich hatte einen neuen Freund gefunden, dem ich ganz und gar ergeben war, den „Freund Alkohol“. Mit diesem „Freund“ begannen nun Jahre des gesellschaftlichen, körperlichen und seelischen Abstiegs. Während dieser Zeit lernte ich meine Frau kennen.

Ich heiratete mit 19 Jahren und war ½ Jahr später Vater eines strammen Jungen. Da mir mein „Freund“ Alkohol wichtiger war als meine junge Familie, sollten sie in den nächsten Jahren die Hölle durchmachen. Innerhalb von 1 ¼ Jahren zog man mir zwei mal den Führerschein ein. Meine Arbeitsstellen wechselte ich wie andere die Unterwäsche. Meine Ehe bestand nur noch auf dem Papier.

Dauernder Streit ließ die Liebe immer mehr erkalten. Die Bindung zu meiner Frau hing nur noch an einem seidenen Faden. Meine Familie, meine Verwandtschaft und meine Freunde hatten mich aufgegeben. ABER GOTT NICHT.

Mit 23 Jahren, am 15. August 1977, trat ich eine Alkoholentziehungskur im Sauerland an. Nach 4 Monaten kam ich dann am 13. Dezember 1977, frei vom Alkohol, aus der Entziehungskur zurück. Ich hatte mich von meinem „Freund“ Alkohol getrennt. An Gott aber verschwendete ich keinen Gedanken. Meine Frau hatte zwar noch große Zweifel, ob es mit meiner Abstinenz auch klappen würde, aber sie wagte mit mir einen Neuanfang.

Da ich meine letzte Arbeitsstelle behalten hatte, waren wir finanziell abgesichert. Da ich jetzt kein Geld mehr für den Alkohol auszugeben brauchte, konnten wir es uns leisten, bei der Sparkasse einen Kredit aufzunehmen, um uns unser erstes neueres Auto zu kaufen.

Ich schloss mich einer Selbsthilfegruppe des Blauen Kreuzes an. Dort hörte ich von Dingen wie: Jesus macht frei, nicht nur von der Sucht Alkohol, sondern auch frei von der Sünde – Glaube an Gott und die Bibel – und Jesus liebt Dich. Aber mich interessierten nur die Gespräche mit den anderen Alkoholikern vor der Blau-Kreuz-Stunde und nachher. Während der Stunde das Gerede über Jesus interessierte mich nicht die Bohne. Noch nicht.

Ein viertel Jahr nach Beendigung der Kur kam es dann knüppeldick. Die Kriminalpolizei teilte uns mit, dass das Auto welches wir uns gekauft hatten, ein gestohlener Wagen aus Iserlohn sei. Der Autohändler wurde zwar verhaftet, wir aber mussten das schöne Auto wieder abgeben, da man ja an Gestohlenem kein Eigentum erwerben kann. Vom Gericht wurde der Autohändler verurteilt, uns den Schaden zu ersetzen. Da dieser aber kein Geld hatte und den Offenbarungseid ablegte, gingen wir notgedrungen leer aus.

Jetzt hatten wir kein Auto mehr und mussten trotzdem den Kredit weiterbezahlen. Ein neuerlicher alter fahrbarer Untersatz war nur noch durch eine Kontoüberziehung zu finanzieren. Da zu diesem Zeitpunkt meine Frau das zweite Mal schwanger war, mussten wir auch noch zwecks größerer Wohnung umziehen. Der große Kredit, das Konto überzogen …, der finanzielle Abstieg war nicht mehr aufzuhalten.

Eine Zeit der Entbehrungen begann. Die Nerven lagen blank und wir drohten, ins Uferlose zu fallen. Ich war auf der Suche nach irgendeinem Halt, nach festem Boden unter den Füßen. In dieser Zeit bestellte ich mir gleichzeitig die Bibel und zwei okkulte Bücher. Außerdem besuchten mich die Zeugen Jehovas in kurzer Zeit gleich fünf Mal. Ich arbeitete 50 bis 70 Überstunden im Monat und trotzdem konnten wir uns nur so gerade über Wasser halten.

Dieser finanziellen und psychischen Situation war ich nicht mehr gewachsen. Der Tag X war gekommen. Ich sah keinen Sinn mehr darin, der täglichen Arbeit nachzugehen. Da meldete sich ein alter Bekannter bei mir, mein „Freund“ Alkohol. An diesem Tage X, es war im Herbst 1980, nahm ich mir vor nach 3 Jahren Abstinenz meinen Kummer und meine finanzielle Stresssituation im Alkohol zu ertränken.
DA GRIFF GOTT IN MEIN LEBEN EIN.

Es war am Abend desselben Tages, als wir von einem befreundeten Ehepaar Besuch bekamen. Sie waren auch Mitglied im Blauen Kreuz. Meine Frau und meine Freunde redeten den ganzen Abend auf mich ein. In der darauf folgenden Nacht konnte ich kein Auge schließen. Mein Innerstes schrie nach einem Ausweg. In meinem Kopf drehte sich alles.

Was hatten die vom Blauen Kreuz noch gesagt? „Jesus hilft jedem, der sich von ihm helfen lassen will.“ Ich dachte bei mir: „Wenn es diesen Jesus so gibt, wie sie es beim Blauen Kreuz alle behaupten, dann ist er der Einzige, der mir jetzt noch helfen kann.“ Weil ich nicht wusste, wie ich mit Jesus reden sollte, fiel mein Gebet sehr knapp aus. Mit Tränen in den Augen betete ich in Gedanken: „Jesus, wenn es dich wirklich so gibt, wie es die Blauen bezeugen, dann hilf mir jetzt, denn ich kann nicht mehr.“

Dieses mit Zweifel geplagte Stoßgebet sollte mein ganzes Leben verändern. Innerhalb der nächsten 14 Tage besuchten uns liebe Verwandte und schenkten uns den Kofferraum ihres Autos voll Lebensmittel und andere Dinge, so dass wir einige Zeit ohne Geld von der Sparkasse auskommen konnten.

Nachbarn und Freunde kleideten unsere ganze Familie zum Teil mit neuwertigen Sachen ein. Wir wurden gut beraten, um unsere finanziellen Dinge neu zu regeln. Die Sparkasse verschaffte uns zwar längerfristig, dafür aber um vieles günstigere monatliche Ratenzahlungen. So konnten wir in kleinen Schritten unsere missliche Lage meistern.

Ich war überwältigt über diese gewaltige Gebetserhörung. Da ich von nun an mehr über diesen Jesus wissen wollte, bat ich erst die Zeugen Jehovas nicht mehr zu kommen, dann zerriss ich jede einzelne Seite der okkulten Bücher und spülte sie die Toilette hinunter.
Von nun an las ich in der Bibel, dem Wort Gottes. Ich verstand zwar lange nicht alles, aber nun war mein Interesse geweckt.

Im Blauen Kreuz traf ich Glaubensgeschwister, die bei mir viele Zweifel beseitigen konnten. Langsam aber sicher begriff ich, dass ich ein Sünder war, und so vor Gott nicht bestehen konnte. Der wichtigste Tag in meinem Leben war gekommen. In einer besinnlichen Stunde kniete ich nieder. Voller Reue bekannte ich Gott mein sündiges Leben und bat ihn, dass er mich reinwasche mit dem kostbaren Blut das unser Herr Jesus am Kreuz auf Golgatha auch für mich vergossen hatte.

Durch die Gnade unseres Herrn Jesus Christus wurde ich in diesem Moment von neuem geboren. Ich war jetzt nicht mehr unter der Knechtschaft der Sünde, sondern durfte in der Freiheit der Kinder Gottes, getrieben durch den heiligen Geist ein neues Leben beginnen.
Ungefähr ein Jahr später wurde unser drittes Kind geboren. Zwecks größere Wohnung zogen wir dann nach Siegen-Bürbach um.

Nach dem Umzug schloss ich mich der örtlichen evangelischen Gemeinde an, in der ich sehr herzlich aufgenommen wurde. Nach ein paar Jahren persönlichen Zwiespalts wechselte ich dann mit meiner ganzen Familie die Konfession.

1989 ereilte mich dann eine chronische Darmerkrankung (Morbus Chron), die mich zu einer Umschulung gezwungen hätte. Zur gleichen Zeit wurde bei meiner Kirchengemeinde eine Küster- und Hausmeisterstelle frei. Da unser Pastor um meine Situation Bescheid wusste, bot er mir diese Stelle an. Nach Rücksprache mit meiner Frau sagte ich zu.

In der folgenden Presbytersitzung wurde über meine Einstellung als Küster beraten. Die Entscheidung viel zu meinen Gunsten aus. Ich bekam eine ganze Stelle und meine Frau wurde mir mit ein paar Stunden wöchentlich noch zur Seite gestellt. Seit dem 1. Januar 1991 dürfen wir nun diesen Dienst für Gott und unsere Gemeinde tun.

Unsere Kirchengemeinde kaufte dann noch ein Haus als Dienstwohnung in Siegen, Kaan-Marienborn, das direkt neben der Kirche und dem im März 1992 eingeweihten neuen Gemeindehauses lag. Im selben Monat durften wir dann diese Dienstwohnung beziehen. Heute, im Frühjahr 2006, bin ich 52 Jahre alt, knapp 33 Jahre verheiratet, trinke seit bald 29 Jahren mit Gottes Hilfe keinen Alkohol mehr, und lebe mit meiner Frau ein Leben in der Gemeinschaft mit unserem Herrn Jesus Christus. Über 15 Jahre dürfen wir nun schon den Dienst als Küsterleute in unserer Gemeinde tun.

Wenn ich jetzt manchmal über die Zeit in meinem Leben zurückdenke, die vom Alkohol geprägt war, dann erkenne ich mich in Sprüche 23 wieder. Und immer wieder steht mir die Allmacht des lebendigen Gottes vor Augen. Denn durch seine Gnade ist mein Leben wieder lebenswert geworden. Ich möchte jedem bezeugen, dass unser Herr Jesus Christus, der für unsere Schuld am Kreuz gestorben ist, auch heute noch Wunder wirkt. Mein Lebensweg ist mit solchen Wundern gepflastert.
Peter Birkner

2 Antworten zu “Am Abgrund reichte mir Gott die Hand”

  1. Hallo Peter!Danke für deinen Beitrag hier…Ich habe deine Lebensgeschichte mit großer Interesse gelesen und muss sagen, du hast mir wirklich weitergeholfen.Ich bin 24 Jahre alt und trinke schon viele Jahre große Mengen und mittlerweile auch jeden Tag Alkohol. Ich kann noch nicht sagen, dass ich körperlich abhängig bin, sehe aber eine große Gefahr, dass ich es bald werde wenn ich so weiter trinke. Seit ich denken kann, ist Alkohol der Problemlöser für alles. Angefangen als ich noch sehr jung war, um selbstbewusster zu sein, um Ängste zu verdrängen. Mittlerweile gehört der Alkohol leider fest zu meinem Leben und ich möchte mich endlich davon befreien. Natürlich ist es für mich teilweise unvorstellbar, dass ich nie wieder etwas trinken sollte. Alle in meinem Alter machen das, aber die können sich eben kontrollieren, das was ich schon längst verlernt habe.Ich glaube an Gott und ich werde mich jetzt auch wieder mehr mit ihm beschäftigen. Ich hoffe dass er auch mir hilft dem Alkohol endgültig zu verabschieden! Liebe Grüße, Silke

  2. Ich finde mich gerade in Deinen Worten, liebe Sillke so sehr wieder. Ich bete schon einige Zeit dass mich Gott von dieser schrecklichen Sucht befreit. Bisher habe ich es noch nicht geschafft wenngleich mich der heilige Geist schon innerlich viel weiter gebracht hat. Ich halte an Gott fest und er wird mich leiten. Ich bete, bitte und vertraue. Macht Ihr alle das in Eurer Not genauso. Dorit

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