Ich bin Jojo, 30 Jahre alt, habe eine Tochter mit 11, geschieden. Arbeite als Pflegehilfskraft in einer Kurklinik. Alle zwei Tage trinke ich, bis ich eben „betrunken“ bin. Seit 4 Jahren etwa tue ich das. Seit 4 Jahren kenne ich Bernie. Ein Spiegeltrinker. Was ich damals nicht wusste. Ich wusste so gut wie nichts über die wirkliche Alkoholkrankheit.
Heute bin ich selbst davon betroffen. Weiß nicht ob durch oder mit Bernie. Ich weiß nur, dass ich mein Bier brauche, um mich noch froh zu fühlen. In der Klinik sehe ich Menschen im Endstadium ihrer Alkoholkrankheit. Es schreckt mich immer wieder ab und ich möchte aufhören mich kaputt zu machen. Doch allein schaffe ich das nicht.
Ich möchte zu den Anonymen Alkoholikern. Bernie lacht mich aus. Eine Trinkerin geht ins Internet und sucht mit Bier im Kopf eine Stelle wo sie hin kann. Zu den Anonymen. Er weiß nicht was er sagt. Er tut nichts. Er sieht auch nichts ein. Ihm fehlt ja nichts. Aber mir fehlt was. Das Leben nüchtern zu leben. Auch mit meinen Depressionen, die ich nun habe.
Aber ich will nicht mehr im Rausch den Träumen begegnen, die verzerrt durch den Alkohol mir Angst einjagen. Ich will wieder zur Arbeit gehen ohne Kopfschmerz, ohne Seelenschmerz. Ich liebe Bernie, aber er macht meinem Leben weniger Sinn als es noch hat. Ich werde ihn verlassen. Besser gestern als Morgen.