„Mein Zeugnis“ von Jörg

Datum:
Von:
Jörg
Erfahrungsbericht

Vorwort Ich habe lange überlegt, wie ich mein Zeugnis an den Mann/die Frau bringen kann, denn bei mir, so dachte ich, kommt es auf die einzelnen kleinen Strichpunkte an, die zeigen, dass Gott in mir gewirkt hat. Mein Ziel war es, Jesus in den Mittelpunkt zu stellen, denn am Ende hätte ich es ohne seine Hilfe nie geschafft.

Vorgeschichte
Ich bin katholisch erzogen worden, obwohl meine Eltern zwar an Jesus glauben, aber nicht sehr christlich waren. Meine Kirchgänge bis zur Beendigung der Kommunion waren bei uns Pflicht, ehrlich gesagt, hat es mich angekotzt, in der Kirche zu sitzen und dem Geschwafel des Holländischen Predigers zu lauschen, der noch nicht mal richtig Deutsch konnte. Nach jedem Kirchenbesuch kam ich mit 1000 Fragen aus der Kirche raus, und stellte fest, dass die 100 Fragen, mit denen ich hinein ging, auch noch nicht beantwortet waren. Ich war zwar immer gut in Religion, doch all die Noten waren nur Theorie. Kennengelernt, so wie viele andere, hatte ich Jesus nie.

1970 adoptierten meine Eltern ein Mädchen, nachdem ich schon eins werden sollte und dann doch ein Bub war. Ich muss gestehen, dass ich nicht weiß, das sie mich das haben spüren lassen, dass ich ein Mädchen hätte werden sollen, doch hat es später gedankliche Folgen für mich gehabt, auf die ich später mal kurz eingehe. Das adoptierte Mädchen hieß Linda, und ich hatte sie sofort in mein Herz eingeschlossen (sie war 4 und ich war 5 Jahre alt). In den fast 5 Jahren, wo wir zusammen waren, bemerkte ich, dass uns nichts auseinander bringen konnte, außer der Tod, selbst intensiver Streit war mit Kleinigkeiten sofort wieder beschlichtigt und mir wurde klar, dass ich sie heiraten würde, wenn wir erwachsen wären.

Es war am 24.04.1974 als wir, sowie jeden Tag, bei unseren Freunden spielen gingen. Lindas Freundin war die Schwester meines Freundes, was gut so war, denn dann waren wir auch so zusammen. So um 16°° Uhr war bei Zöllners immer Teatime und wir haben dann meist draußen solange auf die beiden gewartet. Die Eltern unserer Freunde waren gerade ein Haus am bauen, und zu diesem Zeitpunkt war der Bau für den Abwasserkanal dran. Ihr kennt bestimmt diese Rohre, das sind jene, die mitten auf der Straße nach unten ins Abwasser gehen. Sie haben einen Durchmesser von ca. 1 m und eine Dicke von mindestens 40 bis 50 cm. Dass sie sauschwer sind, könnt ihr euch denken. Nachdem wir also wieder einmal draußen auf unsere Teetrinker warten mussten, versuchte ich Linda davon zu überzeugen, dass es bestimmt Spaß machen würde, in diese Rohre zu gehen, um dort weiter zu spielen.

Linda versuchte mich fast 15 Min. davon zu überzeugen, dass unsere Mutter es verboten hat dies zu tun, aber trotzdem gewann ich mit meinen Argumenten. Also gingen wir in diese Rohre, die nicht – wie vorgeschrieben – auf der Wiese lagen, sondern hochkant standen, und wir wackelten hin und her und hatten viel Spaß, der nicht lange anhielt.

Das Rohr meiner Schwester fiel um, genau auf den Hinterkopf, und ich sah eine riesen Blutlache (noch heute kann ich mich an den dumpfen Aufschlagton erinnern), ein komischer Geruch ging an meiner Nase vorbei, den ich seither den Geruch des Todes nenne … Nachdem Linda mit doppeltem Schädelbasisbruch im Krankenhaus lag, klingelte die ganze Nacht unser Telefon … Es war immer ein Hin und Her, was die Ärzte uns mitteilten.
Sie schafft es, sie schafft es nicht, sie schafft es, sie schafft es nicht.
Dann war es vorbei und Linda war gestorben.

Ich weiß nicht, ob mir meine Eltern je einen Vorwurf dafür gemacht haben, aber ich weiß, dass ich mir Vorwürfe gemacht habe, denn schließlich habe ich sie ja überredet, deswegen bin ich auch Schuld an ihrem Tod – so dachte ich. Ab diesem Zeitpunkt habe ich mich in mich selbst versteckt, in einer Person, die ich seit daher eigentlich hasste, und wenn ich mich selbst nicht leiden konnte, wie könnte es sein, das mich andere mögen. Mit meinen Eltern und Bruder konnte ich über dieses Thema nie reden, weil jeder sich eine Schutzmauer aufgebaut hatte, die heute noch bei jedem steht. So ging ich auf eine längere Suche etwas zu finden, wo ich mein Leid und meinen Schock, Probleme und Selbstvorwürfe abladen konnte, und ich wurde fündig. In der Bar meines Vaters, ich war etwa 9 Jahre alt, da fand ich einen 80%igen Rum, von dem ich einen Schluck nahm.

Ich bemerkte, dass mich der Wirkstoff des Rums vergesslich macht, nicht nur das, sondern auch lustig, ja sogar die Kopf- und Magenschmerzen, die ich öfters hatte, verschwanden. Ja, ein richtiges Wundermittel hatte ich entdeckt. Mit der Zeit nahm ich öfter von diesem Wundermittel, und mit der Zeit wurden es auch immer mehr Schlücke. (Ich verstehe bis heute nicht, warum meine Eltern das nie merkten, zumal die Flasche immer leerer wurde, obwohl sie nichts davon tranken.)

Meine Selbstvorwürfe waren so stark, dass ich Depressionen bekam, ja sogar Aggressionen, die extrem stark wurden, dass ich Flaschen und Gläser zertrümmerte und mir mit den Scherben in Beine und Arme schnitt. Meine Eltern merkten nie etwas davon, so dass sie auch nie einen Anlass, fanden mich zu einem Psychologen zu schicken.

Während andere als Jugendliche die erste Freundin hatten, zeigte mir das Leben, dass mich wirklich niemand mag, denn ich fand keine und ich blieb Junggeselle. Oft wünschte ich mir, so wie meine Eltern, dass ich ein Mädchen geworden wäre. Ich war der Meinung, dann wäre mein Leben anders verlaufen und vielleicht einfacher. Als Mädchen hätte ich vielleicht sogar schon einen Freund.

Mit 18 kam ich in die Lehre, die ich auch bestand, aber leider nur durchschnittlich, wie so vieles, oder fast alles in meinem Leben – seit dem Tod meiner Schwester. Ich kam zur Bundeswehr und auch hier musste ich feststellen, dass mich niemand mag, denn ich bekam einen Chef, der immer etwas an mir fand, wo er herumnörgeln konnte. Meine 4 Jahre als Berufssoldat bestand ich auch wieder durchschnittlich und mein Chef der Major sagte, dass er froh wäre, mich endlich los zu haben.

In dieser Zeit waren meine Probleme ja nicht gelöst, und nach einigen Psychologenbesuchen, die stationär und ambulant stattfanden, versuchte ich mein Glück bei einen Standortpfarrer, der mir genau wie alle anderen, nicht helfen konnte, so entschied ich mich dem Alkohol freie Hand zu geben, denn der war ja der einzige, der mir helfen konnte. So dachte ich. Ich war zwar nie jemand, der viel getrunken hat, aber ich war immer derjenige, der jeden Tag betrunken war. Bei der Bundeswehr lernte ich etwas Neues kennen, was noch besser war als der Alkohol, nämlich das Kiffen (Hasch/Gras rauchen oder auch haschen genannt). Hey! und mit Alk zusammen, war das ein superstarker Tobak und die Wirkung war genial. Ich nahm also nach meiner Bundeswehrzeit das Wissen mit, dass es 2 Dinge gibt, die meine Probleme lösen können.

Die Zeit nach der Bundeswehr ging weiter wie bisher, meine Arbeiten verrichtete ich ausreichend und ich nahm eine Mobbingstelle nach der anderen an. Der Alkohol und der Hasch kosteten mich soviel Geld, dass ich versuchte mit Zocken an Spielautomaten zu Moneten zu kommen, aber das führte nur dazu, dass ich immer mehr in Schulden kam und ein neues Problem hatte … Aber!!!!! dies war ja schon wieder ein Grund mehr, meine Freunde Alk und Hasch einzuladen.

Mein Leben entwickelte sich so weiter, dass ich am Ende ständig Gründe hatte, gerade jetzt zu saufen oder zu kiffen, ja sogar noch schlimmer: irgendwann gehörte es zu meinem Leben. Ohne eine bestimmte Menge an Alkohol, konnte ich nicht einschlafen. Ich verbrachte am Wochenende 12-16 Stunden von 24 in Kneipen und haute mir ein Bier nach dem anderen rein und verzockte mein Geld an Spielautomaten, welches ich wieder am Geldautomaten gezogen hatte, obwohl ich schon längst wieder im Minus war. Vorher aber habe ich schon einige Bier zu Hause getrunken oder zog mir noch eine Tüte bei ein paar Kumpels rein, damit es in den Kneipen nicht so teuer werden würde.

Irgendwann bemerkte ich, dass meine z.Zt. drei Freunde (Spielautomat, Alkohol und Hasch) eigentlich keine Freunde waren, sondern mich immer tiefer in das Vergehen zogen. Es kamen Momente, wo ich Arbeitsstellen verlor und ich aus meiner Wohnung rausgeschmissen wurde. Andere, die mich früher kannten, die sahen mich eine zeitlang nur mit Pennern herum sitzen, die sich mit den letzten Groschen das Billigbier finanzierten, aus halbgerauchten Zigaretten, die Kunden vor Großmärkten wegschmissen, neue Zigaretten drehten und versuchten auf irgendeiner weise an Geld zu kommen.

Wo ist bei deiner Geschichte eigentlich Jesus, fragt ihr euch bestimmt, oder?
Ja, und genau das habe ich mich auch gefragt, und es kam der Zeitpunkt, wo ich mich an jemanden erinnerte, der für mich ans Kreuz gegangen und für mich gestorben ist, und ich aus diesem Grund ständig in die Kirche gehen musste. Also musste ich mit ihm mal von Mann zu Mann reden, aber erst einen Mutmacher trinken und dann ab in die Kirche, aber – erst dann wenn kein Gottesdienst ist.

Und als ich in der Kirche saß, spürte ich in mir, dass Gott es sein musste, der für alles schuld ist, denn von ihm heißt es doch, dass er das Alpha und das Omega ist, Er das Leben gemacht hat, Er alle meine Haare auf meinem Kopf kennt und genau weiß, wie es mir geht. Ja, er weiß wie es mir geht, aber er lässt es zu! Und es entstand eine Wut in mir, dass ich aufstand und die große Alpha-Omegakerze nahm und vor dem Altar warf und ich schrie:
„Wo bist du!?“ – „Warum machst du das mit mir?!“ – „Was habe ich dir getan?!“ „Warum lässt du das zu!?“
Und je mehr ich ausrief, je mehr musste ich weinen, aber auch der Hass wurde immer mehr.

Seitdem nahm ich mir zu Hause öfters mal die Bibel in die Hand, und las das Alte Testament. Ich bemerkte, dass Gott sehr zornig war, dass er ein strafender Gott ist und streng dazu. Irgendwie stimmte es nicht. In diesem Buch müssen sie von einem anderen Gott reden, als die, die sich Christen nennen. Ich bekam Angst und ich entschied mich lieber, das Neue Testament zu lesen, wo ich Gott von einer anderen Seite sah. Hier merkte ich, dass einige Stellen der Bibel genau auf meine jetzige Situation passten, und seltsamer Weise passte dieselbe Stelle ein anderes Mal wieder genau auf eine ganz andere Situation.

Ich merkte, dass ich durch die Bibel lebte, sie wird lebendig durch den, der sie liest, aber all das Schöne, was da drin stand, reicht nicht, Jesus als meinen Freund anzunehmen. Es machte mich zutiefst traurig, dass ich mich in mir selbst so versteckt habe, dass ich keine Freunde mehr hatte, und wenn andere mich so annahmen, wie ich war, so habe ich die Freundschaft nicht gepflegt. Ich fand mich eklig und ich hasste mich, weil ich merkte, dass ich das eigentlich nicht bin, was ich gerade bin, ich kam mir vor wie ein Mensch, in dem ein Mutant leben würde, und ich hasste Gott, dass er das zugelassen hat.

Irgendwann als ich wieder einmal betrunken war, musste ich weinen, weil niemand mein Leid sieht, und dass ich mit niemanden darüber reden konnte. Ich beschloss, mir die Pulsader aufzuschneiden, aber extra falsch rum, damit auch jeder sehen kann, wie schlecht es mir geht. Dann ging ich ins Krankenhaus und die wollten mich sofort in die Klappsmühle stecken. (Wie ich es geschafft habe, dass ich am nächsten Morgen in meinem Bett aufgewacht bin, ist eine längere Geschichte, die ich hier nicht erzählen möchte.) Mein Vorhaben ist also fehlgeschlagen, aber dafür wurde meine Wut und mein Selbstmitleid größer.

In meinem Leben bin ich sehr oft umgezogen, denn immer wenn ich eine neue Arbeitstelle bekam, zog ich auch in dieselbe Ortschaft. Mein innigster Wunsch aber war es schon eh und je, wieder dorthin zu ziehen, wo ich aufgewachsen war (in die Nähe von Köln). Dieser Umzug war der seltsamste, denn das Ganze lief mir zu glatt. Obwohl ich eine Stelle hatte, wurde mir eine andere angeboten in der Ortschaft, wo ich aufgewachsen war.

Nicht nur das, sondern eine Wohnung war auch schon da. Das Ganze kam mir sehr vorbereitet vor (war das Jesus?). Hier verdiente ich recht gut Geld, mehr als ich je verdient hatte, und ich konnte mir einen PC leisten, mit dem ich ins Internet gehen konnte. Eine AOL-Internet-Zugangssofware kam mir in die Hände, und so neugierig wie ich bin, installierte ich sie auch sofort. Leider war AOL damals so teuer, dass es sich fast niemand leisten konnte, und damals musste man an AOL bezahlen und extra nochmal an die Telekom. Aber mit der Kündigung meiner Lebensversicherung kam ich aus diesem anfallenden Schuldenberg wieder raus. Danach wurde AOL ein Segen billiger.

Ich werde Christ
Wer AOL kennt, weiß, dass dieser Internetanbieter die meisten und schönsten Chaträume anbietet, und genau diese schaute ich mir an, denn vielleicht werde ich über das Internet eine Frau finden. Ich stieß auf einen Raum, der Raum Gottes hieß. Neugierig schaute ich mal rein, und stellte fest, dass hier nicht nur Christen drin waren, sondern auch sogenannte Möchtegern-Satanisten und welche, die einfach nur ärgern wollten. Wow!!! das war ein Raum für mich – und ich schnappte mir die Bibel und störte mit.

Zu diesem Zeitpunkt war ich noch der Meinung, die Bibel würde sich widersprechen, und so fand ich auch zu jedem Argument, das Christen offen legten, ein Gegenargument. Was mir gar nicht bewusst war: Ich lernte in all den Tagen mehr und mehr über Gott.
Wie so viele Nichtchristen glaubte ich an so vieles, nur nicht an Gott. Ich glaubte an jede Macht, ich besorgte mir sogar besprochene Steine, die mir Glück bringen sollten, kaufte mir Heu und Kohle, kochte sie in irgendein Gebräu, das mir jemand als Rezept gab, trocknete es, zündete es an, und lief damit durch meine Wohnung und sagte dabei irgendwelche Sachen, die ich dabei sagen sollte.

Ich glaubte an Okkultes und an Esoterisches und vieles andere, aber ganz besonders glaubte ich an Nostradamus (Astrologe, Arzt und Hellseher) und seine Aussage, dass am 11.11.1999 die Erde von einem Meteor zu mehr als 70 % zerstört würde. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich Panik bekam und mir Gedanken darüber machte, dass ich ja zu den 70 % gehören könnte, die dabei sterben werden. Ich erinnerte mich an die Bibelstellen, wo Jesus sagt, dass die, die an ihm glauben, nach dem Tod im Himmelreich weiterleben würden, und genau das wollte ich auch. Nur wie glaubt man??? Der vorhergesagte Tag kam immer näher und meine Panik wurde immer größer und ich hatte nur noch einen Wunsch: vor meinem Tod an Gott zu glauben. Und da ich nicht wusste wie, ging ich wieder in diesen Chatraum und schrieb mit dicker und großer Schrift:
„Kann mich denn niemand zu Gott bringen?“

Aber ich schaffte nicht, was ich erreichen wollte, und der 10.11.1999 war gekommen und auch die Zeitung schrieb von einem Meteor, der unterwegs zur Erde wäre, und sie beriefen sich dabei auf die Aussage von Nostradamus. Aber am 11.11.1999 blieb die Erde dieselbe wie am Tag zuvor. Es änderte sich also nichts, außer mein Leben – denn die Christen in den Chaträumen wuchsen mir trotz meiner Versuche zu provozieren ans Herz und wurden zu meinen Online-Freunden.

Meinen Screennamen fand ich auf einer Christlichen Mailingliste wieder – ich weiß bis heute nicht, wem ich das zu verdanken habe. Von einem Tag auf den anderen explodierte meine Mailbox. Christliche Mails türmten sich, und ich hatte teilweise an die 50 bis 100 Mails zu lesen. Jemand aus dem Verteiler antwortete auf meine Frage, wer der Verteiler sei: „Lies und schreib einfach mit!“ – das tat ich dann auch.

Im Laufe der Wochen bemerkte ich, das meine provozierenden Mails immer liebevoller, nachdenklicher und ehrlicher wurden. Ich bemerkte, das ich wieder lernte, Gott jeden Tag mehr zu lieben. Unbewusst waren meine Gedanken nur noch bei Gott, und anstatt in Internet zu surfen, suchte ich den Kontakt mit Christen im Chat. Ich kannte ja auch nur Christen im Internet – so wurde AOL zu meiner zweiten Heimat. Ich stellte in dieser Mailingliste viele Fragen und ich bekam auch viele Antworten. Es waren Antworten, die ich kannte – es waren Worte aus den Bibel, Worte die ich aber jetzt erst verstand.

An diesen Abend fand ein Gespräch statt, das ich noch nie so geführt habe. Ich stellte mir Jesus vor, und bot Jesus einen Platz an, dann fing ich an zu reden und ihn anzuklagen, zu weinen und zu schreien, dann aber bat ich ihn, meine Sünden zu vergeben und mich aus der Sucht rauszuholen. Dann wurde es ruhig in mir und ich merkte Stille in mir und ich sagte zu Jesus, dass er ab heute in meinem Leben regieren soll.

Jesus heilt
Als ganz frischer Christ, der ja nur Christen im Internet kannte, fehlte mir eine Gemeinde. Einer meiner Online-Geschwister kam zu mir nach Hause, um mit mir in eine Freie Evangelische Gemeinde in meinem Heimatort zu gehen. Er fuhr fast 400 km dafür, um dies für mich zu tun. „Geschwisterliebe“ nannte er das. So was kannte ich noch nicht … aber ich fand es toll.
Jesus erhörte meine Bitte, indem eines Tages ein Kontakt zu einer lieben Frau aus der Mailingliste entstand, der ich mein Leid klagte.

Innerhalb kurzer Zeit bekamen wir großes Vertrauen zueinander. Ich erzählte ihr, dass ich Alkoholiker bin und auch was dagegen machen wollte … aber keine stationären Therapie. Sie war aber davon überzeugt, dass genau dies der richtige Weg sei, und ließ nicht nach, mich zu „bearbeiten“. Wir haben viel zusammen durchgemacht bis zu dem Zeitpunkt, wo ich mich dann doch für eine stationäre Therapie entschied. Die ganze Zeit über merkte ich, dass ich die Zügel meines Lebens gar nicht mehr in der Hand hielt, sondern dass es im Grunde immer wo anders hinging als ich es wollte. Kein Wunder, Jesus sollte ja auch mein Leben führen.

Ich brauchte viel Mut, es meinen Eltern zu beichten, und genau dies war es, wovor ich immer Panik hatte: Was würden sie sagen, was würden sie denken? Sie nahmen es eigentlich sehr gelassen hin … ich war total verwundert.
Dann ging alles rasend schnell. Denn Jesus hatte alles schon vorbereitet. Schon ein paar Tage später war ich zum Entzug in der Klinik. Eine Woche musste ich dort bleiben … es war die längste Woche meines Lebens. Sofort bekam ich Ausgangs- und Kontaktsperre, ich konnte nicht einmal mehr Kerstin oder meinen Eltern Bescheid geben, dass es mir gut geht und wo ich bin. Dass ich Kerstin nicht anrufen konnte, machte mir bewusst, wie sehr ich sie vermisste, und wie sehr sie mir ans Herz gewachsen war.

Als mein Entzug vorbei war, dachte ich, das wäre es gewesen. Wieder sollte es anders kommen. Bernd von der Internetmission und Vorstand des Missionswerkes Lebendiges Wasser (das ist übrigens derjenige, der mir den Klinikplatz besorgte), erklärte mir geduldig, dass dies doch nur der Entzug und nicht die eigentliche Therapie war. Ich sollte ihm in den nächsten Tagen Bescheid geben, ob ich mich stationär behandeln lassen wollte oder nicht. Ich dachte, so lang kann das ja nicht dauern.

Aber es sollten mehrere Monate werden. Ich sagte zu ihm: „Ich mach es“, aber bis zu dem Beginn der Therapie war es noch eine Woche (was auch verwunderlich ist, denn auf einem Therapieplatz wartet man normal 6 Monate bis 1 Jahr – für mich war aber alles schon bereit). In dieser verbleibenden Woche entschied ich mich, nach Hause zu fahren, um erst mal Kerstin anzurufen. Irgendwie ist es dann passiert, dass ich ihr meine Gefühle zu ihr offenbarte … und sie erwiderte sie.

Das Treffen der Internetmissions-Mitglieder war gekommen. Kerstin war damals Mitglied und ich war als Gast dort. Zwischen uns beiden funkte es gewaltig. Bis zum Beginn der Therapie hatte ich noch Zeit, sie 3 Tage zu Hause zu besuchen. Dann ging es direkt in die Klinik und ein Problem jagte das andere. Wie sollte ich das überstehen, sechs Monate Therapie und verliebt bis über beide Ohren? Wie oft werde ich sie sehen? – Was wird aus meinem Job? – Bleibe ich standhaft, wenn ich nach der Therapie meine alten Freunde wiedertreffe, mit denen ich jeden Tag gekifft oder gesoffen habe? – Was wird aus meiner Arbeitsstelle (ich hatte gehört, dass sie Hass auf mich hatten)? – Was wird aus Kerstin und mir? Wer zieht zu wem? Aber auch hierbei half mir Jesus. Er sorgte dafür, dass Kerstin mich jede Woche besuchen konnte – was auch einfach 400 km waren – dass mein Chef mir nach meiner Therapie kündigte, so dass ich Arbeitslosengeld beziehen konnte (obwohl eine Kündigung zu diesem Zeitpunkt gesetzlich unmöglich war, denn Grund für eine Kündigung bestand ja nicht, und er war unterbesetzt und auf der Suche nach einen Gesellen).

Meine Beziehung zu Kerstin wurde so fest, dass ich es wagen konnte, im Anschluss an die Therapie meine Wohnung aufzugeben und zu ihr zu ziehen (so war auch die Frage nach den alten Freunden geklärt).
Wie schon beschrieben, muss man normalerweise 6 Monate bis 1 Jahr warten, bis ein Therapieplatz frei wird. Jesus machte für mich den Weg sofort frei, denn er wusste, was für mich gut ist. Ich hatte viel aufzuarbeiten in diesen Monaten … eine Menge zu verkraften und anzusehen was mein Leben betraf.

In dieser Zeit hatte ich einige tiefenpsychologische Stunden zu überstehen, vieles aus meiner Kindheit anzuschauen, Erlebnisse und Schmerzen nochmals durchzuleben, gescheiterte Beziehungen nachzuarbeiten und Probleme anzuschauen und zu bearbeiten. Jetzt weiß ich – auch wenn ich es damals oft nicht spürte – dass Gott immer bei mir war und mich dort getragen hat, wo ich nicht mehr gehen wollte/konnte.
Während der ganzen Zeit lernte ich viel über Gott. Die Klinik des Blauen Kreuzes ist ein christliches Haus. Es gibt neben Andachten und Tischgebeten freiwillig tägliche Bibelkreise und ein wöchentliches Bibelgespräch.

Mein neues Leben
Heute sind Kerstin und ich über mehrere Jahre verheiratet. Kerstin kennt mich nicht als nassen Alkoholiker (nur telefonisch), sondern als neugeborenen und geheilten Menschen in Christus.
Jesus schenkte mir neue Freunde – Freunde, die auch Christen sind, mehr Freunde als ich je hatte, Freunde, die Verständnis für mich haben, Leute die mich aufbauen, wenn ich schwach bin, und Menschen, die mich immer wieder daran erinnern, dass ich durch Jesus frei bin.

Frei sein durch Jesus heißt nicht, dass ich wieder Alkohol zu mir nehmen kann, oder kontrolliert trinken könnte, nein – es heißt, dass ich nicht mehr alleine kämpfen muss, wie so viele andere, die es geschafft haben, trocken zu werden, aber keine Christen sind. Aber es heißt, dass die größte Macht des Universums mit mir kämpft und mir verspricht:
Sei tapfer und entschlossen und lass dich nicht erschrecken und verliere nie den Mut, denn ich dein Herr bin bei dir wohin du auch gehst. (Josua 1,9)
Denn ich bin bei dir bis ans Ende aller Tage. (Apostelgeschichte)
Aus diesem Spruch von Josua seht ihr, dass ich genau wie alle anderen Alkoholiker, die trocken geworden sind, innere Kämpfe zu überstehen habe, dass ich weiterhin psychologische Besuche absolvieren oder Selbsthilfegruppen besuchen muss. Was ich in über 20 Jahren an Mist auf mich geladen habe, kann ich nicht in 1 oder 2 Jahren bearbeitet haben. Aber wenn ich den alten Jörg anschaue und den heutigen, kann ich nur sagen: Es ist ein Wunder geschehen. Auch wenn ich noch innere Kämpfe zu bewältigen habe, so laufe ich unter Gottes Schutz und das macht mich froh und beruhigt mich.

Ich weiß mich beschützt und geborgen, darum bin ich voll Freude und Dank. (Psalm 16,9)
Diese Homepage ist ein Ausschnitt meiner Reise mit Gott, bei der ich noch lange nicht im Ziel bin … aber immer unterwegs.
Danke Jesus! ????

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*Anzeige
Raus aus dem Teufelskreis der Angst

Dieser umfangreiche Videokurs von Andre Herrmann zeigt Dir, dass Angst nicht immer nur reine Kopfsache ist. Aufgezeigt werden Dir die wichtigsten Werkzeuge für die Stress- und Angstbewältigung um wieder ein fröhliches und glückliches Leben zu führen.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner