Alkoholkonsum in Deutschland
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Alkoholkonsum in Deutschland – Trinkt Deutschland weniger Alkohol?

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hat jetzt im Rahmen einer Pressekonferenz das „Jahrbuch Sucht 2011“ vorgestellt. Danach liegt der Missbrauch insbesondere bei dem legalen Suchtmittel Alkohol auf weiterhin sehr hohem Niveau.
Autor: Andre
Aktualisiert: 25. Januar 2024

Rein statistisch ist im Jahre 2009 ein Rückgang des Alkoholkonsum in Deutschland um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Die Alkoholmenge liegt pro Bundesbürger damit im Durchschnitt, also einschließlich abstinenter Personengruppen wie Säuglingen und Greisen, immer noch bei 9,7 Litern reinen Alkohols.

Werden nur Personen ab einem Alter von 15 Jahren betrachtet, liegt der durchschnittliche Alkoholkonsum in Deutschland bei knapp 13 Litern, einer Menge, bei der massive Gesundheitsschäden und soziale Fehlentwicklungen nicht ausbleiben. Die geringe Aussagekraft der Durchschnittszahlen wird deutlich, wenn die registrierten Fälle einer akuten Vergiftung durch das Nervengift Alkohol betrachtet werden. Von 2000 bis 2009 ist hier eine Steigerung von 112 Prozent erfolgt, die Anzahl der Alkoholvergiftungen hat sich mehr als verdoppelt.

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Die nahezu gleich bleibende Alkoholmenge wurde offenbar von weniger Menschen konsumiert, der Pro-Kopf-Verbrauch von abhängigen oder gefährdeten Konsumenten nahm also dramatisch zu. So ist denn auch kein Rückgang bei den Todesfällen, die durch alkoholbedingte Erkrankungen auftreten, zu verzeichnen, denn deren Zahl liegt seit Jahren konstant bei über 73.000 Toten.

Alkoholkonsum in Deutschland

Mitverantwortlich an diesen Fällen ist auch die massive und weitgehend uneingeschränkte Werbung für die Droge Alkohol. Die Alkoholindustrie hat hierfür im Jahre 2009 einen Betrag von rund 1.100.000.000 Euro investiert.

Alkohol schädigt nicht nur körperliche Funktionen, sondern wirkt sich auch auf das Verhalten aus. Enthemmungen und eine erhöhte Aggressionsbereitschaft, die sich dann in strafrechtlich relevanten Delikten niederschlagen, sind die Folgen, die im DHS – Jahrbuch quantifiziert sind. Sie zeigen sich insbesondere in Gewalttätigkeiten und bei Verstößen im Straßenverkehr.

Im Jahre 2009 wurde bei über einem Drittel der Verdächtigen, denen eine Körperverletzung vorgeworfen wurde, der Einfluss von Alkohol festgestellt. Im Straßenverkehr kamen im gleichen Jahr 440 Personen zu Tode, weil ein Unfallbeteiligter unter Alkoholeinfluss stand und 21.000 Menschen wurden bei alkoholbedingten Unfällen verletzt.

Nüchtern betrachtet lässt das Jahrbuch zwei gegenläufige Tendenzen erkennen, die für die Zukunft keine tief greifenden Änderungen beim Missbrauch des Suchtmittels Alkohol erwarten lassen. So nimmt die logistische und finanzielle Unterstützung der Einrichtungen, die Hilfen für alkoholkranke Menschen bieten, kontinuierlich ab.

Dies betrifft nicht nur die medizinisch gebotene Unterstützung und die therapeutischen Einrichtungen, sondern in ganz erheblichem Maße auch die Umfeldversorgung, die sich im Zuge von Sparmaßnahmen immer weiter verschlechtert. Gleichzeitig ist nicht erkennbar, dass das Ansehen der Droge Alkohol ernsthaften Schaden nähme oder dass die Produzenten und Verkäufer des Suchtmittels mit finanziellen Einbußen zu rechnen hätten.

Image vom Alkohol nach wie vor positiv besetzt

Denn, so paradox es angesichts der Toten und ernsthaft Geschädigten scheinen mag, das Image des Alkohols an sich ist in weiten Teilen der Gesellschaft weiterhin positiv besetzt. Da Alkohol von rund 97 Prozent der erwachsenen Bevölkerung konsumiert wird, ist dies im Grunde folgerichtig. Denn die positiven Eigenschaften des Suchtmittels haben sich tief ins gesellschaftliche Bewusstsein gegraben. Insbesondere die neurologischen Wirkungen des Mittels, die zu einer durchaus gewünschten Enthemmung und „Lockerheit“ führen, sind nicht wegzudiskutieren und gehören für einen Großteil der Alkoholkonsumenten zu ihrer Lebensqualität und das spiegelt sich auch im Alkoholkonsum in Deutschland wieder.

Dass das Suchtpotenzial hierbei vergessen wird, ist den nicht unerheblichen Anstrengungen der Alkoholindustrie geschuldet, die mit immensem Aufwand nicht nur plumpe Werbemaßnahmen finanziert, sondern sich bei Sportevents und andern gesellschaftlichen Ereignissen als Sponsor hervortut. Ganz besonders kritisch ist die Demonstration des Alkoholkonsums zu sehen, der tagtäglich in den immer beliebteren Kochsendungen zelebriert wird. Hierdurch wird der Droge, die in früheren Zeiten nur zu besonderen Gelegenheiten eingesetzt wurde, das Image eines alltäglichen Nahrungs- und Genussmittels verschafft.

Auch die Preispolitik der Hersteller und die gesetzlichen Rahmenbedingungen tragen zu diesem Image bei. Alkohol ist in Deutschland billig zu bekommen, jederzeit und an nahezu jedem Ort. Zu nachtschlafender Zeit lässt sich problemlos eine Flasche Schnaps beschaffen, wesentlich einfacher als ein Tüte Milch.

Ernsthafte und glaubwürdige Warnungen vor den Folgen einer ständigen Alkoholdisposition gibt es nicht. Der Verkauf unterliegt fast keinen Einschränkungen, die halbherzigen Altersbeschränkungen für den Zugriff lassen sich leicht unterlaufen. Der Alkoholindustrie ist es gelungen, ein Werbeverbot zu verhindern und auch weiterhin auf Warnhinweise zu verzichten und auch das ist ein Grund warum der Alkoholkonsum in Deutschland auf einem Konstant hohem Niveau liegt.

Fazit

So muss aus dem „Jahrbuch Sucht“ das gleiche Fazit gezogen werden wie aus der Kulttrinkkomödie „Dinner for one“: es bleibt alles beim Alten. Solange sich an der gesellschaftlichen Akzeptanz des Nervengiftes nichts ändert, wird das Jahrbuch Sucht immer wieder ähnlich aussehen. Der Blick auf die Jahreszahl der DHS-Statistik ist fast müßig, unter den heute herrschenden Bedingungen ist nicht von einer Änderung des Missbrauchverhaltens auszugehen.

Eine intensive Aufklärungsarbeit, Einflussnahme auf Entscheidungsträger, Restriktionen bei der Verfügbarkeit und die Beendigung des unerträglichen Product Placements könnten erste Schritte zur Eindämmung der gravierenden Folgen des legalen Drogenkonsums sein.

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